Beschreibung :
Überwindung des Wehrs :
Der Wassersportler befährt das Wehr. Die Art der Durchfahrt hängt von dem Wasserstand , von dem Zustand und der Geschicklichkeit der Besatzung und von den eventuellen Qualitäten und dem Gewicht des Bugmannes ab.
Ich empfehle abermals eine größere Geschwindigkeit und das Schiff auf den Wellen zu stabilisieren. Die Fahrt durch die Mitte sichert den größten Wasserzufluß, aber ein Minimum an Sorgen mit den Seitenwellen und der Strömung. Die Befahrensweise in 1/3 des Stromes rechts oder links laut Haltung des Paddels erweiste sich als gut. Wenn das Paddel des Steuermannes im Wasser auf der rechten Seite ist, steuere auf die linke Seite der Schleuse zu und lasse Dich von der Welle in der Schleuse nach rechts tragen und umgekehrt.
- (U utopeného Pstroužka – An der ertrunkenen kleinen Forelle) – 282,5 km
Das neunte von den zehn
beschriebenen Wehren.
Wassersportlerparadies. Der neu instandgesetzte Korpus ist in vier Teile geteilt : die linke Seite wird von einer Schotterschleuse mit Holzprismen gebildet, dann kommt die Wassersportlerschleuse, danach der schräge Hauptteil, und auf der rechten Seite ist das Wehr von einem Antrieb der Mühle ergänzt. Dieser Antrieb ist von einem Gitter geschützt. Unterhalb der Wassersportlerschleuse legen initiative Slalomfahrer in den Hauptstrom Hindernisse aus Stein, die dann zur Falle für viele offene Boote werden.
Das Übertragen des Boots ist links , oder bei geringem Durchfluß über die Fläche rechts möglich. Es ist ein Wehr, das auf der Vltava die meisten Varianten und Wassersporterlebnisse bietet. Das Wehr ist nicht heimtückisch und ist für eine erfahrene Besatzung befahrbar. Es existiert keine 100%ige Anleitung, wie man das Wehr besiegen kann. Das Wasser unter dem Wehr pulsiert und man kann keine Fahrt laut einer Schablone definieren. Auf einem offenen Boot droht bei größerer Tauchtiefe das Überfluten mit Wasser.
Es gibt eine Möglichkeit der Durchfahrt, die auch bestätigt wurde, und zwar die gesamte Schleuse seitlich zu befahren. Bei höherem Wasserstand kann man problemlos über die ganze Fläche des Wehrs fahren. Eine Delikatesse auf dieser Abfahrt kann die Fahrt von der anderen Seite des Pfeilers der Schleuse sein in einem schmalen Wasserlauf. Der Wasserstrom versucht nämlich schon auf der Fläche des Wehrs das Boot zu drehen.
Feiere nicht die Bezwingung des Wehrs, winke den Schaulustigen nicht zu, solange Du mit dem Boot, das vom Wasser überflutet wurde, nicht an den unter der Wasseroberfläche verborgenen Steinen ca 15m hinter dem Wehr vorbeifährst. Ich sah viele freudige Gesichter, deren Lächeln unter dem Wasserspiegel versank.
Wer das Boot nicht stabilisieren kann , muß damit rechnen, daß der Strom unter dem Wehr große Kraft besitzt und die Besatzung muß mit der Rettung des Bootes gleich nach dem Auftauchen rechnen. Laß das überflutete Boot nicht an die künstlich geschaffenen Steinhindernisse unter dem Wehr zutreiben. Das Wasser dreht das Boot in den Steinen und Du kannst für ein neues sparen. Gleich nach dem Auftauchen halte das Boot an dem Hinterdeck fest , bremse es vor den Steinen ab , bringe es links in den Rückstrom und laß es in das stille Wasser unter der Schotterschleuse treiben, oder bringe es in die seichten Stellen rechts. Schütte das Wasser aus und versuche es nochmal. Bei Hochwasser kann man auf einem Raft die Schotterschleuse befahren.
Und warum "An der ertrunkenen kleinen Forelle ?"
Am 14.5.1996 war alles überflutet. Es wütete das Hochwasser. Andrej besaß ein Boot mit dem Namen Kleine Forelle. Es war sehr gut für den Autotransport geeignet. Zdenìk wollte mir die Laune nicht verderben und nahm eine Einladung zum Befahren des Flusses von Rožmberk nach Èeský Krumlov an. Für die Überwindung des alten Wehrs in Rožmberk nad Vltavou fand er keinen Mut, deswegen setzte er sich erst nach seiner Überwindung ins Boot. In zwei Stunden haben wir auf dem wilden Wasser die Trasse von Rožmberk nach Krumlov zurückgelegt. Unterwegs mußten wir oftmals das offene Boot ausschütten, das von bis zu 80 cm hohen Wellen überflutet wurde. Wir gewannen an Selbstvertrauen und befuhren ein Wehr nach dem anderen ohne umzukippen. Hinter den Wehren waren meterhohe Wellen, die man aber mit stabilisiertem Boot bewältigen konnte. Hinter jedem Wehr mußten das Wasser wir ausschütten (bis zu 30 cm Wasser). In Krumlov begleitete uns Andrej entlang des Flusses auf seinem Fahrrad.
Nach der erfolgreichen Meisterung des Wehrs unter der Mantelbrücke über seine Fläche entschlossen wir uns: wir versuchen es über die Wassersportlerschleuse und wenn es gelingt, können wir noch die Schotterschleuse mit Überfall befahren. Zum Boot wurde als Boje auf einer 6 mm Bergsteigerleine ein Faß angebunden.
In der Wehr hat uns aber angeblich das Wasser überflutet. Nach dem Auftauchen sah ich seinen Kopf über der Wasseroberfläche, und deswegen begab ich mich auf die Suche nach dem Faß. Mit dem Faß in den Armen suchte ich mit den Füssen den festen Boden. Mit dem Wasserspiegel unter dem Hals fand ich den Boden an der Steinmauer unterhalb der Brücke.
Ich schrie: "ich halte das Boot fest".
Man hörte, wie das Seil gerissen ist und ich änderte meine Aussage :
"nicht mehr".
Ich ließ das Faß fallen und machte mich mit dem Paddel in der Hand auf die Suche nach dem Boot. Es erschien vielleicht noch zweimal ca 5 m vor mir. Dann habe ich mich etwa zweimal am Wasser verschluckt, begann steif zu werden und mußte mich um mich selbst kümmern. Ich wich Gebüschen aus, die mich unter das Wasser hätten ziehen können. An der Holzbrücke unterhalb des Marktplatzes (ca 300m hinter dem Wehr) gelang es mir das Paddel auf das Ufer zu werfen und sich am Faß festzuhalten. Ich wurde ohne Schwimmweste weiter vom Strom getrieben und ich konnte nur hoffen, daß die Kleine Forelle wieder auftaucht. Auf einer Pforte nach weiteren 200 m habe ich den Fluß verlassen. Um einen weiteren Kilometer weiter hätte es keine Hoffnung gegeben den Flußlauf mit Steinen und Felsen bei so starkem Wasser zu verlassen. Ich lief bis zur Brücke unter dem Schlachthof. Auf der Brücke stand Andrej mit seinem Fahrrad und hatte eine Schwimmweste an.
"Da schwimmt das Paddel."
"Hm, das Paddel, aber ich suche das Boot".
Beim Anblick meines völlig erschöpften Körper stürzte er sich angezogen auf das Paddel. Es dauerte 1,5 km bevor er mit dem Paddel das Ufer ohne Bäume und ohne die Gefahr des Ertrinkens erreichen konnte. Die Kleine Forelle ist unter der Brücke nicht erschienen. Danach erfuhren wir, daß man Zdenìk mit Hilfe einer Leiter von einer kleinen Insel unter der Holzbrücke gerettet hat.
Ich zog mich um und mit einer Flasche "Jägermeister" ging ich zu Andrej, um das neue Boot zu beschaffen und um die Bezwingung des Wehrs an der Mantelbrücke am folgenden Tag zu planen. Die Kleine Forelle ist nie wieder erschienen.
II. Versuch - am folgenden Tag (derselbe Bootstyp, mein Oskar)
Ich zog eine Schwimmweste an und an das Boot habe ich sorgfältig mit einem 10 mm starken und etwa 8 m langen Seil ein Faß festgebunden. Das Seil habe ich mir unter die Füsse gelegt. Die Wasseroberfläche ist um etwa 10 cm gesunken. Dadurch, daß ich alleine und mit einem entlasteten Bug diesen zweiten Versuch gestartet habe, sah ich in der Ferne eine winzig kleine Hoffnung, dieses Wehr zu befahren. Es ging. Ich hatte das Wehr hinter mir und ich konnte das Boot stabil halten. Leider hat mich die Welle viel zu hoch hinausgetrieben und der Rückstrom zog mich an den Pfeiler. Ich wurde von der Strömung zurückgezogen und ich war mir dessen bewußt. Ich hörte noch, wie mir jemand zurief: "Halte durch!". Ich hielte es durch, nur mußte ich während der harten Arbeit noch das überflutete Boot ausgleichen und der Rückstrom fing mich ein. Ich wartete, bis mich der Strom hinauswirft. Immer hat er mich hinausgeworfen und im Wehr gibt es bei normalem Wasser keine Tücke. Der Strom warf mich nicht hinaus, er hielt das Boot unter dem Pfeiler in der Tiefe fest und ich blieb unter dem Wasser im Strom mit meinem Bein im Seil verfangen hängen. Der Strom war so stark, daß mich die Weste nicht an die Obefläche bringen konnte. Ich ließ das Paddel fallen und kämpfte um die Erreichung des Wasserspiegels. Als es so ausgesehen hatte, daß der Wirbel das Boot schon losgelassen hat und Hoffnung auf Einatmung bestand, zog mich eine gewaltige Kraft abermals hinunter. Das wiederholte sich etwa dreimal. Dann wurden die Götter gnädig und der Rückstrom ließ das Boot los. Endlich einatmen, und dann noch einmal unter die Wasseroberfläche, um den Fuß vom Seil zu befreien. Vor der Holzbrücke mußte ich das Boot noch bremsen, ausschütten und in die Garage bringen.
" Ich sah dich nicht und wußte, daß du dort irgendwo unter dem Wasser bist. Es gab keine Chance, dir irgendwie zu helfen. Ich zählte mehr als dreißig, bevor du wieder erschienen bist. Danach war es wieder Routine, ich setzte mich aufs Rad und fuhr zur Brücke."
III. Versuch - dritter Tag (vor dem Wehr haben wir das dritte Boot – den Dampfer Zelòaèka)
Routinevorbereitungen. Der Wasserspiegel sank um weitere 10 cm. Die Bezwingung der blinden Gasse hatten wir hinter uns und uns erwartete der Sieg und ein Fest.
Die Mantelbrücke im Winter
Ich hatte eine Idee, ich hatte eine tolle Idee : und zwar das Wehr an der Mantelbrücke zu Neujahr zu befahren. Allen gefiel dieser Einfall sehr gut, sie freuten sich darauf, wie sie dann ihr Versprechen nicht einhalten und mich so alleine fahren lassen werden , und sie freuten sich gemeinsam mich im kalten Wasser zu sehen. Diese Freude hatte ich ihnen nicht bereitet.
(lp)