Adalbert Stifter Steig
 

Wenn wir eine bedeutende Persönlichkeit suchen würden, die unzertrennlich mit der Šumava im Gebiet des heutigen Lipno-Stausees verbunden wäre, würden wir jedes Mal auf den Namen Adalbert Stifter treffen.

Geboren in Horní Planáim Gebiet Èeský Krumlov, schrieb er sich in die Geschichte der deutsch geschriebenen Literatur ein. Die Bücher Stifters wurden in unzähligen deutschen Ausgaben in Österreich und in Deutschland herausgegeben und in viele Sprachen übersetzt - ins Tschechische, Englische, Ungarische, Japanische und auch ins Esperanto.

Stifter gehört zu jenen Persönlichkeiten seiner Zeit (er wurde im Jahre 1805 geboren und starb im Jahre 1868), die ihren Fleiß und ihr Talent nicht nur einem ausgegrenzten Gebiet gewidmet hatten. Schon als Student interessierte er sich sowohl für die juristische Wissenschaft, als auch für die Naturwissenschaften. Er besaß ein Malertalent, das er eher zum Vorschein brachte, als seine literarischen Ambitionen. Er wirkte als Erzieher in österreichischen aristokratischen Familien und seine Erkenntnisse und Erfahrungen versuchte er später, in der amtlichen Funktion eines Landesschulinspektors für Volksschulen in Linz (Oberösterreich) auszunützen. Er erkannte den Wert der Kultur und der Kunst für die Erbauung der Menschen und trug zu ihrer Entwicklung, zur Pflege um Denkwürdigkeiten und zur Unterstützung von Schrifstellern und Künstlern bei. Am bedeutendsten ist aber sein literarisches Werk. Als Schrifsteller war Adalbert Stifter stark von seinem böhmerwäldler Ursprung, den Schönheiten der hiesigen Natur und den interessanten Menschenschicksalen der damaligen "Böhmerwäldler" (Šumavanù) beeinflußt.

Heute wird Sifter zu den wichtigen Vorgängern der modernen Literatur als Beispiel eines Humanisten und aufgeklärten Geistes gezählt.

Das humanistische Vermächtnis Adalbert Stifters hat sein Sagen in den heutigen und zukünftigen tschechisch-österreichischen und tschechisch-deutschen Beziehungen. Adalbert Stifter, der Mensch und Schriftsteller, verkörpert das Ideal des deutsch-tschechischen Zusammenlebens, basierend auf Moral und Recht, und auf Gleichberechtigung und Ruhe.

Erinnerungen und Anmerkungen an Adalbert Stifter finden wir auf beiden Seiten der Staatsgrenze. In Horní Planá ist es das Geburtshaus (Nr. 21), in dem die memoriale Exposition des literarischen Denkmals installiert ist. Hier beginnt auch die Besichtigungstrasse von Horní Planá, die im Jahre 1985 für Fußgänger geschaffen wurde und als "Stifterova stezka" (der Stiftersteig) bekannt ist.

Der Weg ist 6,5 km lang und führt vom Geburtshaus des Schriftstellers über den Marktplatz, an der Kirche der hl. Margarethe vorbei, auf den Hügel Dobrá Voda. Auf dem Marktplatz befindet sich das Gebäude der ehemaligen Schule, die Stifter als Junge besuchte. Auf dem Hügel Dobrá Voda ist seit 1906 ein Denkmal mit der Bronzestatue A.Stifters von Karl Wilfert plaziert.

Vom Weg am Denkmal ist ein Ausblick auf die Gipfel der Berge Smrèina und Plechý, wo auf dem Gipfel der Wand oberhalb des Sees Plešné jezero der Obelisk A.Stifters steht. Der Spiegel des Lipno-Stauseesverbirgt hier das sog. "Srdce Vltavy" (Vltava"),( Das Herz des Vltava).

Der Weg führt weiter in Richtung Hodòov zu den Stellen der weiten Ausblicke. Von hier aus wird ein schöner Anblick auf das Städtchen Horní Planá, auf den See, die waldreichen Abhänge des Berges Smrèina und die Gipfel des Šumava auf der österreichischen Seite geboten. Auf einem dieser Gipfel kann man den Aussichtsturm Moldaublick oberhalb des Städtchens Ulrichsberg erblicken. Bei günstigen klimatischen Verhältnissen sind in südöstlicher Richtung auch die österreichischen Alpen zu sehen. Der weitere Weg führt am Torso der Stifterbuche vorbei, die zu den ältesten Bäumen dieses Gebietes gehört. Stifter erwähnt sie in seinen Arbeiten. Dann kommen wir zum Ausblick oberhalb der Erholungssiedlung Karlovy Dvory, von wo man den Ausblick auf die kleine Burg Vítkùv hrádek und die ausgedehte Fläche des Stausees im Vordergrund geniesen kann. An manchen Tagen kann man den Gipfel des Dachsteins in den Alpen erblicken. Die Besichtigungstrasse des Stiftersteiges endet im Erholungszentrum Karlovy Dvory, oder man entscheidet sich nach Horní Planá zurückzukehren.

Eine weitere Denkwürdigkeit, die an Adalbert Stifter erinnert, finden wir in der Gemeinde Frymburk, aus der seine erste Liebe Fanni Greipel stammte. Im Park auf dem Marktplatz ist das Denkmal Stifters angebracht - eine Bronzeplakette auf einem Steinsockel.

Im Jahre 1990 wurde der Obelisk über dem See Plešné Jezero wieder zugänglich gemacht.Er liegt im touristisch anspruchsvollen Terrain und gleichzeitig auf dem Gebiet des Naturreservates Trojmezná hora, das ein geschütztes Gebiet von internationaler Bedeutung ist. Das Denkmal Stifters wurde in einer Seehöhe von 1311 Metern in den Jahren 1876 bis 1877 erbaut und angebracht. Es besteht aus Quadern des sogenannten Plöckensteiner Granits und erreicht die Höhe von 14,5 m . In die Forderseite des Denkmals wurde die Aufschrift "A.Stifter, dem Dichter des Hochwald" (A. Stifterovi, básníku Vysokého lesa-Hvozdu) eingemeißelt, in die Seeseite dann "Errichtet 1876 - 1877", in die linke Seite "Auf diesem Anger, an diesem Wasser ist der Herzschlag des Waldes"( Na tomto palouku, u této vody bije srdce lesa ), und in die rechte Seite hat man ein Ausschnitt aus Stifters Gedicht "Im Gebirge" ( V horách) : "Lieg in hohes Gras gebettet, schaue sehnend nach der Felswand"( Uložen ve vysoké trávì, dívám se toužebnì po skalní stìnì )eingemeißelt.

Vor dem Denkmal gibt es eine Felsenfläche mit Ausblick auf den Gletscherkessel des Sees Plešné jezero mit dem Massiv des Nachbarberges Smrèina im Hintergrund, auf Vítkùv Kámen und das Flußbett des Vltava-Flusses und das Lipno-Stausee. Der Ausblick bietet auch die Aussicht auf das Bergland von Želnava und die bewaldten Hügel Jelení vrchy.

Die Kopie des Stifter-Obeliskes steht auf der österreichischen Seite der Grenze, oberhalb der kleinen Stadt Aigen-Schlägl im Massiv des Bärensteins. In der Nähe finden wir auch eine Jugendherberge, die ebenfalls den Namen Stifters trägt.

Auf den Namen Adalbert Stifter können wir in diesem Gebiet auch treffen, falls wir uns auf touristische Stege unserer Nachbarn begeben. Der Abschnitt des touristischen Grenzweges vom bayrischen Tøístolièník (Dreisesselberg) in Richtung Trojmezná wird nämlich als Adalbert- Stifter- Steig bezeichnet. Auf der österreichischen Seite der Grenze liegt in der Nähe des Plechý die Adalbert- Stifter- Quelle. Falls sie aber diese Orte besuchen wollen, vergessen sie die Legalität des Übergangs der Staatsgrenze nicht und im eigenen Interesse benützen sie einen der Grenzübergänge !

(pj)

Weitere Informationen :
Bezirksheimatmuseum in Èeský Krumlov
Touristik in der Region Èeský Krumlov
Nationalpark und Landschaftsschutzgebiet Šumava
Sensitive Karte des Lehrpfad Das Tor zum Gratzener Gebirge

 



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