Vom Gesichtspunkt eines besseren Verständnisses der Problematik der Burgstätten und Höhensiedlungen aus ist es geeignet, die Region Èeský Krumlov in mehrere natürliche geografische Einheiten - Mikroregionen zu teilen. Ihr Gesamtcharakter und die Modellierung des Terrains beeinflussten wesentlich alle Seiten des Lebens der urzeitlichen Landwirte, was in vollem Maße auch den Bau urzeitlicher Befestigungen betrifft.
An erster Stelle ist es das Siedlungsgebiet der Vltava (Moldau) zwischen den heutigen Städten Èeský Krumlov und Èeské Budìjovice. Ähnlich wie im Gebiet des Mittellaufs fließt hier die Vltava durch ein tiefes caòonartiges Tal mit steilen Abhängen und häufigen Felsgebilden. Der Fluss selbst bildet hier eine Menge von Landzungen und Hochplateaus, die zum Bau strategischer Siedlungen geeignet waren. Hier befindet sich eine neu festgestellte Höhensiedlung auf einer Landzunge hoch oberhalb der Vltava bei der Gemeinde Záluží, wo Keramik aus der älteren Bronzezeit (1750 - 1550 vor Christus) und der Burgstättenzeit gefunden wurde. Die Befestigung wurde nicht identifiziert. Weiter stromaufwärts finden wir das bekannte und in der Vergangenheit untersuchte keltische Oppidum Tøísov und eine Burgstätte aus der älteren und jüngeren Bronzezeit im Raum der mittelalterlichen Burg Dívèí kámen bei der Gemeinde Møíè (Burgstätte aus der Bronzezeit in Dívèí Kámen).
Der Aufmerksamkeit der Archäologen entging paradox sehr lange die eigenartige und beachtenswerte Mikroregion des Køemžer Talkessels im Blansker Wald, die vom geomorfologischen Gesichtspunkt aus in Südböhmen nicht seinesgleichen hat. Der Talkessel ist von allen Seiten hufeisenförmig mit dem bergigen Terrain des Blansker Waldes mit einer Überhöhung von mehreren hundert Metern - vom Norden, Nordwesten und Nordosten mit dem Massiv von Kluk, vom Süden und Südwesten mit dem Massiv von Kle (1084 m) umschlossen. Der Raum des Talkessels, der nur in Richtung Osten zur Vltava mehr offen ist, wurde bisher noch nicht intensiv archäologisch untersucht. Von den Höhenlokalitäten ist hier nur die imposant befestigte slawische Burgstätte bei Kuklov bekannt. Ein archäologischer Fund - keramischer Spinnwirtel aus der jüngeren Hallstattzeit (ca. 600 - 470 vor Christus), stammt auch direkt vom Gipfel des Berges Kle. Die letzte neu entdeckte und vor kurzem auch untersuchte Burgstätte ist eine einfache steinerne Befestigung auf dem Hügel Stržíšek bei Brloh, nur ein paar hundert Meter von der oben angeführten slawischen Befestigung entfernt. Datiert ist sie ähnlich wie der Fund von Kle in die jüngere Hallstattzeit (Abb. 2).
Eine andere Mikroregion, wo sich urzeitliche Höhenlokalitäten befinden, ist der Talkessel, in dem die Stadt und Burg Èeský Krumlov liegt, weiter das Stromgebiet des Chvalšinský-Bachs und des Flüsschens Poleènice. Dieses Gebiet ist im Norden mit dem Massiv des Blansker Waldes, im Süden mit dem herausragenden Podhùøí und im Südosten mit dem markanten Kamm des Rožmberker Hügellands umgeben. Das Gebiet ist reich an einigen Rohstogffquellen, zum Beispiel an Grafit, der bereits seit der jüngeren Urzeit genutzt wurde. Höhenlokalitäten befinden sich hier auf kegelförmigen Kuppen, die vom südlichen Fuß des Berges Kle emporragen. Die Höhensiedlung in Vyšný bei Èeský Krumlov wurde in der älteren Bronzezeit gebaut, die Höhensiedlung bei der Gemeinde Lazec stammt aus der jüngeren Hallstattzeit. Bisher undatiert ist die Lokalität Ohrádka bei Køenov (Abb. 3). Auf selbstständigen Hügeln im Zentrum der Mikroregion sind die Burgstätte auf dem Hügel Raziberk bei Boletice (Abb. 4) aus der jüngeren Hallstattzeit und die Burgstätte Kladenské Rovné (Abb. 5), die mit zwei steinernen Wällen befestigt Abb. 6), jedoch bisher nicht genauer datiert ist. Auch vom Raum der Burg und des Schlosses in Èeský Krumlov (Urzeitliche Besiedlung der Burganhöhe in Èeský Krumlov) stammen eindeutige Beweise der Besiedlung aus der älteren Bronzezeit, aus der jüngeren Hallstattzeit (zusammenhängend mit zeitgenössischen Lokalitäten bei Spolí, Pøíseèná, Lazec und auf Raziberk) und mehrere nicht stratifizierte Keramikbruchstücke aus der jüngeren La-Téne-Zeit. Vor kurzem wurde eine archäologische Sonde auf der Landzunge Dlouhé hradištì bei der Gemeinde Pøíseèná durchgeführt, mit bestimmten Andeutungen einer künstlichen Befestigung und mit Beweisen einer intensiven Besiedlung in der jüngeren Hallstattzeit. Neu identifiziert wurde auch die gleich alte unbefestigte Höhensiedlung bei Spolí (Abb. 7), die auf dem Gipfel über dem Flusstal gebaut wurde. Es geht um die bisher am südlichsten festgestellte Höhenlokalität in dieser Mikroregion.
Die letzte Mikroregion in der Region Èeský Krumlov, wo sich urzeitliche Burgstätten und Höhensiedlungen befinden, ist der Mittellauf der Malše (Maltsch). Hier sind auf den Flusslandzungen und unter der Bebauung mittelalterlicher Burgen die Fundorte kleine Burg Velešín - steinerner Turm (ve výstavbì) und Svatý Ján (an der Stelle der mittelalterlichen Burg Velešín), mit Funden aus der Bronzezeit, südlicher dann die bisher undatierte Burgstätte Chlum nad Malší. Noch etwas weiter, das Flüsschen Èerná stromabwärts, blieben Reste der Wälle auf dem Hügel Hradištì bei Kaplice, in der Nähe der Gemeinde Blansko (Abb. 8). Auch ihr genaues Alter ist bisher nicht bekannt.
Höhensiedlung bei Záluží.
Lage 1000 m nordwestlich vom Gemeindezentrum entfernt, am rechten Ufer der Vltava.
Dreieckige Landzunge mit Neigung in Richtung Süden. Hier ist sie mit einem anfangs nicht tiefen, später steil
eingeschnittenen namenlosen Flussbett abgegrenzt. Im Westen ist die Landzunge mit einem schmalen Ausläufer
abgeschlossen. Steile Nordhänge, die ins Vltava-Tal fallen, bestehen teilweise aus unzusammenhängenden
Felsgebilden. Die Oberfläche der Lokalität ist eben. Die Befestigung wurde nicht nachgewiesen. Auf die
Möglichkeit der Existenz einer Höhensiedlung machte mit Oberflächenuntersuchungen als erster J. Valkony
aufmerksam, der hier eine Kollektion urzeitlicher und frühmittelalterlicher Keramik fand. Eine
Untersuchungsaktion im Frühling 1999 bestätigte die Besiedlung in der älteren Bronzezeit und Burgstättenzeit.
Höhensiedlung bei Pøíseèná.
Landzunge Dlouhé hradištì am linken Ufer der Vltava,
1100 m östlich von der Eisenbahnstation Domoradice entfernt. Die bewaldete Landzunge in Form eines gedehnten
Dreiecks mit Hauptachse N - S liegt oberhalb des Zusammenflusses der Vltava und des Tovární-Bachs.
Die Landzunge ist vom Norden zugänglich, in Richtung zur Spitze auf der Südseite fällt sie terrassenartig
ab. Sie ist mit einer grabenartigen Scheide mit einem Felsgebilde beendet. Von drei Seiten ist das Areal
durch Felsabstürze geschützt. Eine künstliche Befestigung wurde nicht festgestellt, es sind jedoch eine
niedrige Terrainwelle auf der Nordseite und dann Funde von Gruben nach Pfeilern am Rande der Landzunge
in Erwägung zu nehmen. Zugang war wahrscheinlich von der Nordseite, die über das umliegende Terrain nicht
emporragt. Das erste Material wurde im Vorfeld bei einer Oberflächenuntersuchung P. Zavøels und J. Micháleks
im Jahr 1996 gefunden. An diese Feststellung knüpfte im Juni 1999 eine archäologische Sonde an der Stelle
eines Windwurfs. Es wurden Pfahlgruben und insgesamt 764 Stück Keramik aus der jüngeren Hallstattzeit
festgestellt.
Burgstätte bei Jaronín.
GEMEINDE: Brloh. Hügel Stržíšek 950 m nordwestlich vom Zentrum
Brlohs entfernt, linkes Ufer des Brložský-Bachs. Mäßig gedehnter kuppenförmiger Hügel mit der Hauptachse
O - W und einem kleineren Vorgipfel am nordwestlichen Fuß. Das Zentralhochplateau fällt zum Süden
bis Südwesten ab. Den Gipfel gibt es auf der Nordseite. Hier befinden sich mehrere Felsenausstriche,
im Nordosten dann ein mächtiger Felsenbalkon, der stufenweise abfällt. Hier befindet sich auch eine
natürliche Schlucht zwischen den Felsen, die ein natürliches „Tor" bilden. Festgestellt wurde ein einfacher,
bis 1,3 m hoher steinerner Wall. Der Wall ist im Süden am besten erhalten. Im Nordosten schließt er sich
dem Felsenausstrich an, im Osten geht er wieder verloren und knüpft an eine scharfe Terrainkante an. Hier
ist das Terrain auch am steilsten. Im Herbst 2000 wurde hier eine archäologische Sonde durchgeführt -
insgesamt 30 Mikrosonden auf der ganzen Fläche innerhalb der Befestigung. In der Sonde auf der südlichen
Umfassung der Befestigung wurde eine repräsentative Keramikkollektion aus der jüngeren Hallstattzeit
gefunden.
Höhensiedlung bei Vyšný.
GEMEINDE: Èeský Krumlov. Ehemaliger Vyšener
Hügel, heute Steinbruch 500 m nordnordwestlich von Vyšný entfernt. Der ursprünglich symmetrische
kuppenförmige Hügel, der in Richtung Süden vom Massiv des Berges Kle
ausläuft, ist im norden durch ein nicht tiefes Joch vom Vyšný-Hügel getrennt ist. Die Westhänge fließt ein
namenloser Bach um. Die Lokalität ist heute völlig abgebaut und durch den Kalkbruch vernichtet. Die
Befestigung wurde nicht festgestellt. Durch Amateursammler wurde in der Lokalität noch vor deren Vernichtung
eine Keramikkollektion aus der älteren Bronzezeit gewonnen.
Höhensiedlung bei Lazec.
Hügel Háj 900 m östlich vom Zentrum der Gemeinde Lazec entfernt. Der kuppenförmige Hügel tritt in Richtung
Süden vom Massiv des Berges Kle aus, von dem er durch ein
etwa 30 m tiefes Joch getrennt ist. Am südlichen Fuß fließt der Bach Huènice, am westlichen ein namenloser
Bach. Am Nordhang ist ein kleineres Plateau gebildet, gleich wie im Südosten. Es sind hier alte Schächte
eines Grafitbergwerks. Archäologisch wurde keine Befestigung festgestellt. Eine Befestigung z. B. in Form
einer hölzernen Palisade ist nicht auszuschließen. Auf der Nordwestseite, an der Stelle des beschriebenen
Plateaus im Abhang, wurde durch eine Laienuntersuchung und nachfolgende kleine Sonde in den 80er Jahren
eine etwa 40 cm mächtige Kulturschicht festgestellt. In ihr wurden eine Keramikkollektion und erdene
Gewichte aus der jüngeren Hallstattzeit gefunden.
Höhensiedlung bei Køenov.
Der Hügel Ohrádka liegt 1500m westnordwestlich von der Gemeinde Lazec, 2000m nordnordöstlich von der Gemeinde
Køenov entfernt. Der Hügel läuft aus dem Südabhang des Massivs von Kle
aus, von dem er durch ein tieferes Joch getrennt ist. Die Hauptachse des Gipfels ist NNO - SSO. Die West- und
Osthänge sind mit Schutt bedeckt. Auf dem Gipfel ist ein kleines Plateau vom unregelmäßig rechteckigen
Grundriss. Am östlichen Fuß fließt der Køenovský-Bach. Der Westhang ist etwa 50 m unter dem Gipfel
terrassenartig hergerichtet (Reste eines Weges). Am südöstlichen Abhang sind zwei Relikte von steinernen
gemauerten Objekten mit Ecken sichtbar. Auf dem Hochplateu befinden sich Reste einer 0,5 m hohen rechteckigen
Mauer vom Ausmaß 7x10m aus trocken gelegten Steinen. Alle erhaltenen Terrainbauelemente sind
höchstwahrscheinlich Reste einer kleinen mittelalterlichen Burg. Es wurde weder klassische urzeitliche
Befestigung, noch mittelalterliche Standardbefestigung festgestellt. Die Lokalität wird jedoch als Burgstätte
angeführt. Im Jahr 1982 wurde durch eine Untersuchung auf der Nordseite des Hochplateaus eine kleinere
Kollektion undatierbarer Grafitkeramik gefunden. Die kleinere Untersuchung der Gipfelpartie und deren
Umgebung im Jahr 1997 brachte nur einige kleine völlig unbestimmbare Keramikscherben und Mauerlehmschollen.
Höhensiedlung bei Boletice.
Der Hügel Raziberk liegt 850 m östlich von der Kirche St. Nikolaus in Boletice entfernt. Die Hänge
des symmetrischen kuppenartigen Hügels mit einem mäßig abgeflächten Gipfel sind stellenweise mit Steinschutt
bedeckt. Auf dem Gipfel gibt es auch einen kleineren Felsen. Im Nordnordwesten knüpft ein kleinerer Gipfel
an Hradec an, der durch ein etwa 15 m tiefes Joch getrennt ist. Am westlichen und nördlichen Fuß fließt
der Dolanský-Bach. Die Burgstätte ist unregelmäßig rund, mit zwei parallelen kreisförmigen Wällen symmetrisch
um den Gipfel, mit vorgeschobenen Gräben befestigt. Die Wälle bestehen aus Stein und Lehm. Deren Höhe
auf der ostseite beträgt 3 m, die Breite der Gräben ebenfalls. Die Konstruktion der Befestigungsmauer wurde
nicht untersucht und ist nicht bekannt. Der ursprüngliche Eingang befand sich höchstwahrscheinlich
auf der Ostseite, wo es eine einfache Unterbrechung der Wälle gibt. Seine Konstruktion und Typ sind jedoch
nicht bekannt. Die Burgstätte war bereits in der Mitte des 19. Jahrhunderts bekannt. In den 30er Jahren
des 20. Jahrhunderts wurde sie von K. Brdlik und L. Franz untersucht, in den 50er Jahren untersuchte
das Nationalmuseum in Prag das hügelartige Gebilde am äußeren Fuß des östlichen Walls, das wahrscheinlich
mit der Konstruktion der Befestigungsmauer zusammenhängt. Das System der Befestigung ist wahrscheinlich
erst mittelalterlichen Ursprungs, von der Untersuchung des Gipfels stammt jedoch auch eine zahlreiche
Keramikkollektion der Spät-Hallstattzeit.
Höhensiedlung bei Kladenské Rovné.
Hügel Radiš, 1200 m westlich vom Zentrum der Gemeinde, linkes Ufer des Flüsschens
Poleènice. Hügel mit gedehntem Gipfel und Hauptachse SW - NO. Der Gipfel ist auf der Nordostseite,
in Richtung Südosten fällt er mäßig ab und bildet ein schmales gedehntes Plateau. Steile Abhänge bestehen
teilweise aus Steinschutt. Um den Nordfuß fließt der Bach Škeblice. Im Nordosten und Osten befinden sich
Felswände. Die Befestigung grenzt eine dreieckige Disposition um den Gipfel ab. Ein Paar paralleler Wälle
trennt die zugängliche Südwestseite. Die Wälle sind mäßig gebogen, die Felsen auf der Ostseite erreichen
sie jedoch nicht. Im Westen ist die Befestigung durch einen Weg unterbrochen. Die Gesamtlänge der Wälle
beträgt 110 m, Innenhöhe 1,5, Außenhöhe 1,8 m. Ihre gegenseitige Entfernung ist etwa 10 m. Die Konstruktion
der Befestigungsmauer ist nicht festgestellt, der ursprüngliche Eingang in das begfestigte Areal ebenfalls
nicht. Die Wälle bestehen jedoch aus Stein. Die Lokalität registrierte in der Vorkriegszeit L. Franz. Im Jahr
1998 wurde eine kleinere Keramikkollektion gefunden, die nur in den Rahmen der Urzeit datierbar ist.
Höhensiedlung bei Spolí.
GEMEINDE: Pøídolí. TRASSE: Vraný vrch. Höhensiedlung
1250 m südwestlich von der Gemeinde Slupenec entfernt, rechtes Ufer der Vltava.
Hügel mit gedehnter Basis und ovalem abgeflächtem Gipfel. Die Westhänge fallen zur Vltava ab, sie sind steil
und felsig. Auf der Südseite gibt es einen kleineren Vorgipfel, der durch ein nicht tiefes Joch getrennt ist.
Im Norden ist etwa 40 m unter dem Gipfel ein kleineres Plateau, das dann als ein 900 m langer Kamm in Richtung
Norden fortsetzt und mit einem Ausläufer oberhalb des Flusses, sog. Papageienfelsen beendet ist. Die Kanten
des Hochplateaus sind durch eine niedrige steinerne Terrasse verfestigt, die hauptsächlich auf der Westseite
erhalten blieb. Eine Befestigung wurde nicht festgestellt. Im Frühling 1999 wurde eine kleine
Orientierungssonde durchgeführt, durch die eine Keramikkollektion aus der jüngeren Hallstattzeit gefunden
wurde.
(ph)
Weitere Informationen :
Archäologische Untersuchungen in der Region Èeský Krumlov
Urzeitliche Besiedlung der Region Èeský Krumlov